Angkor Thom, Angkor Wat, der Bayon Tempel und Ta Prohm (der Tempel aus Tomb Raider) sind nur ein paar der Highlights in der riesigen Tempelanlage von Angkor in Kambodscha.
Um nach Angkor zu kommen, habe ich extra einen Abstecher aus Thailand gemacht. Fünf Tage um mir Angkor Wat und Angkor Thom als Tourist und als Trailrunner anzusehen.
— Reiseinfos findest du am Ende des Artikels —
Ein Land mit einer harten Vergangenheit
Kambodscha ist eines der ärmsten Länder der Erde. Im letzten Jahrhundert wurde es mehrere Dekaden lang von Bürgerkriegen erschüttert. In den 70er-Jahren sorgte dann die Schreckensherrschaft der Roten Khmer dafür, dass Kambodscha sich nicht erholen konnte. Bis heute kämpft das Land mit den Folgen. Trotz aller Schwierigkeiten befindet sich Kambodscha mittlerweile in einem Aufschwung.
Gelandet bin ich in Siem Reap. Die Stadt hatte zur Jahrtausendwende nur etwa 60000 Einwohner. Mittlerweile ist sie aufgrund der ständig steigenden Touristenzahlen mehr als dreimal so groß geworden.
Der perfekte Ausgangsort, um die Tempelanlagen zu erkunden.
Angkor oder Angkor Wat?
Vielleicht wunderst du dich, dass ich von Angkor schreibe. Meistens wird über Angkor Wat berichtet. Dabei ist Angkor Wat nur ein besonders gut erhaltener zentraler Tempel innerhalb der gesamten Region von Angkor. Die meisten der anderen Tempel sind teilweise überwuchert oder sogar fast verschwunden. Alle aus Holz gebauten Gebäude der normalen Bevölkerung sind im Laufe der Zeit komplett verschwunden.
Vom 9. -15. Jahrhundert war Angkor das Zentrum des Khmer Reiches. Angkor bei Wikipedia.
Obwohl die erkennbare Größe immer noch enorm ist, muss die gesamte Anlage früher noch deutlich größer gewesen sein. Es wird sogar vermutet, dass Angkor größer als das heutige Berlin war und eine Gesamtfläche von etwa 200 Quadratkilometern bedeckte.
Sonnenaufgang bei Angkor Wat?
Wie fast alle Touristen will auch ich den berühmten Sonnenaufgang bei Angkor Wat fotografieren. Um 4:00 Uhr sollte mich mein Tuk Tuk (eine Art Mofa-Rikscha) am Hotel abholen und zum total überfüllten „Foto-Point“ bringen. Das Problem war, es war kein Tuk Tuk da. Die ganze Familie des Hotelbesitzers war schon wach und entschuldigte sich endlos bei mir. Da ich mich nicht fit fühlte und eigentlich keine Lust auf Touristen-Massen hatte, war ich nicht wirklich traurig und legte mich direkt wieder ins Bett. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Aufgrund einer Magen-Darm-Infektion verlängerte sich der Aufenthalt im Zimmer auf fast 50 Stunden.
Mit privatem Chauffeur nach Angkor
Zwei Tage später habe ich mich dann morgens aufgerafft und per Tuk Tuk zur Tempelanlage fahren lassen. Für das Tuk Tuk werden etwa 15 US$ fällig. Dafür fährt dich der Fahrer entweder zu den Tempeln, die du sehen willst oder schlägt dir selbst eine Standard-Route vor. Der Preis gilt für die gesamte Tour und enthält bereits eine Provision für den Hotelier, der das Tuk Tuk vermittelt hat. Da die Tuk Tuk-Fahrer nicht selten eine ganze Familie ernähren, freuen sie sich über ein zusätzliches Trinkgeld.
Während ich Angkor besucht habe, hat mein Fahrer immer vor dem jeweiligen Tempel auf mich gewartet. Dann ging es weiter zum nächsten Tempel wo dann auch schon wieder viele Fahrer auf die Rückkehr ihrer Fahrgäste gewartet haben.
Früh und in umgekehrter Reihenfolge
Um den größten Touristen-Massen zu entgehen habe ich den Besuch des Tempels von Angkor Wat ans Ende gelegt. Die meisten kommen zum Sonnenaufgang hierher und beginnen dann ihre Besichtigung auch direkt an diesem Tempel. Deswegen macht es Sinn, die Route anders zu planen. Dadurch kannst du es schaffen, an manchen Tempeln fast alleine zu sein. Das ist beeindruckender als sich mit Hunderten Besuchern gleichzeitig durch die Anlagen zu schieben.
Leider ist diese Taktik bei mir nur teilweise aufgegangen. Da ich um das chinesische Neujahrsfest in Siem Reap war, waren fast überall Selfie-Touristen in größeren Gruppen unterwegs.
Sras Srang und Bantean Kdei
Meine Tour in Angkor startet bei den gut erhaltenen Überresten von Sras Srang mit einer herrlichen Aussicht über das im 10. Jahrhundert erbaute Wasserreservoir.
Direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite, findet sich der Eingang zum ehemaligen Klosterkomplex Banteay Kdei. Teile dieses Tempels hat sich der Urwald zurückerobert. An vielen Stellen wird mittlerweile restauriert.
Ein Hauch von Lara Croft: Ta Prohm
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Tuk Tuk erreichen wir Ta Prohm. Die Kombination aus Tempel und Kloster diente schon als beeindruckende Filmkulisse. Teile von Tomb-Raider wurden hier gedreht. Manche Ecken sind komplett von Bäumen überwuchert. Der Tempel befindet sich noch weitgehend in dem Zustand, in dem er von den ersten Restaurateuren der Neuzeit entdeckt wurde. Er wurde nur gesichert und nicht restauriert.
Im inneren Bereich gibt es einige interessante Reliefs zu entdecken. Eines ähnelt einem Saurier. Sauriere waren aber schon ewig ausgestorben, als der Tempel von den Khmer im 12. Jahrhundert gebaut wurde. Was genau das Relief darstellen soll ist bis heute nicht endgültig geklärt. Es gibt die wildesten Spekulationen.
Angkor Thom, die große Hauptstadt
Nachdem mich mein Fahrer Tak mit dem Tuk Tuk (nein, das ist kein Scherz) wieder ein Stück weiter gefahren hat, kommen wir in Angkor Thom an. Im 12. Jahrhundert wurde Angkor Thom zur Hauptstadt des Distrikts.
Angkor Thom – Terrasse der Elefanten
Erbaut wurde die 3 stufige Terrasse im 13. Jahrhundert. Vermutlich diente sie der königlichen Familie als Aussichtsplattform, um Veranstaltungen auf dem davor liegenden Platz zu sehen.
Angkor Thom – Der Phimeanakas Tempel
Die Sehenswürdigkeiten liegen hier nahe zusammen. Direkt neben der Terrasse der Elefanten ist der Phimeanakas – Tempel
Angkor Thom – Baphuon: Der Tempelberg
Nach einem kurzen Spaziergang bin ich schon am Baphuon-Tempel. Eigentlich ist er ein Tempelberg, der schon ein Jahrhundert vor der Entstehung von Angkor Thom erbaut wurde. Später wurde er in die neue Stadt integriert. Leider stürzte das Zentrum im Laufe der Jahrhunderte teilweise ein. Trotzdem ist er auch heute noch sehr beeindruckend und sehenswert.
Angkor Thom: Der Bayon – Tempel
Mein Highlight in Angkor Thom ist ist der Bayon – Tempel. Er ist Weltkulturerbe und Haupttempel der ehemaligen Stadt. Einzigartig sind die mehr als 150 bis zu 7 Meter hohen, riesigen Gesichter des Gottes Lokeshvara an der Fassade.
Der Tempel wurde über mehrere hundert Jahre erweitert und verändert und zeigt an außer den Gesichtern viele Darstellungen des täglichen Lebens damals.
Auf dem Rückweg Richtung Angkor Wat bin ich noch auf einen sehr steilen Tempel gekraxelt.
Angkor Wat
Als Abschluss bin ich natürlich noch in Angkor Wat gelandet. Der am besten erhaltene Tempel von Angkor liegt in einem künstlich angelegten riesigen Wasserbecken und ist ein Muss bei einem Besuch. Durch die geschützte Lage ist er immer noch sehr gut erhalten. Das ist auch der Grund, warum er der Hauptanlaufpunkt für die meisten Besucher ist. Alleine ist man hier nicht. Trotzdem lohnt sich ein Besuch.
Die Fotos zu diesem Artikel habe ich mit der gemacht. Womit ich sonst noch meine Fotos unterwegs mache steht im Artikel Gute Fotos und Videos unterwegs.
Der einzige Augenzeugenbericht
Im 12. Jahrhundert besuchte eine chinesische Delegation Angkor für fast ein Jahr. Zhou Daguan dokumentierte detailliert das Leben in Angkor in dieser Zeit. Seine Beschreibung ist die einzige noch vorhandene Aufzeichnung aus dieser Zeit. Seit 2006 ist sie auch in einer deutschen Übersetzung erhältlich. |
Meine Route durch Angkor (1 Tag)
- Sras Srang
- Bantean Kdei
- Ta Prohm
- Angkor Thom- Terrasse der Elefanten
- Angkor Thom – Phimeanakas Tempel
- Angkor Thom – Baphuon
- Angkor Thom – Bayon
- Angkor Wat
Angkor bietet so viele Sehenswürdigkeiten und Geschichte, dass du ohne Probleme auch mehr als einen Tag dort verbringen kannst.
Bei mir war der zweite Tag deswegen ein Trail-Run.
Die Zeiten ändern sich – Der Angkor Ultra-Trail
Zu den Hochzeiten von Angkor sicher undenkbar. Heute ein Highlight. Der Angkor Ultra Trail. Seit einigen Jahren ist es, einmal jährlich möglich, Angkor als Trail-Runner zu erkunden. Vom Veranstalter werden diverse Strecken von 16 bis 128 Kilometer angeboten. Eine einzigartige Möglichkeit versteckte Ecken von Angkor zu Fuß zu erleben, durch winzige Dörfchen zu laufen und den Morgennebel über den Reisfeldern zu sehen. Start und Ziel ist bei der Terrasse der Elefanten in Angkor Thom.
Reiseinfos zu Angkor Wat und Siem Reap:
Eintrittskarte für Angkor:
Für Angkor benötigst du eine Eintrittskarte. Sie gilt für die gesamte Anlage und kostet 20.-US$ für einen Tag bzw. 40.- US$ für 3 Tage. (Wenn du am Angkor Ultra Trail teilnimmst ist ein Tagespass in der Startgebühr enthalten). Dein Tuk Tuk – Fahrer bringt dich auf dem Weg zu den Tempeln zur Verkaufsstelle an der Straße von Siem Reap nach Angkor.
Weitere Infos:
Wenn du mehr Informationen zu Kambodscha, Siem Reap und Angkor suchst, ist der Lonely Planet Reiseführer eine sehr gute Wahl.
Aktuelle Infos zu Unterkünften, Preisen, Sehenswürdigkeiten und vielem mehr. |
Anreise nach Siem Reap:
Wenn du nach Angkor willst, bietet sich der Flughafen von Siem Reap an. Er liegt weniger als 20 Kilometer von den Tempelanlagen entfernt und wird von einigen Fluggesellschaften, wie z.B. Air Asia, angeflogen.
Als Deutscher bekommst du für um die 30 US$ ein Visa on Arrival. Die Abwicklung bei der Einreise ist sehenswert. Es sind mehr als 10 Leute mit jedem Reisepass beschäftigt. Am Schluss landen alle Ausweise auf einem Stapel. Der letzte Mitarbeiter ruft dann, anhand des Fotos im Ausweis die Person zu sich der der Ausweis gehört und gibt ihn zurück.
Vom Flughafen kommst du entweder ganz stilecht mit dem typischen Fortbewegungsmittel einem Tuk Tuk oder einem Taxi in die Sdt. Beides ist sehr günstig zu bekommen oder wird dir sogar umsonst vom Hotel geschickt.
Unterkunft in Siem Reap:
Aufgrund der vielen Touristen, die nach Siem Reap und Angkor kommen, nimmt die Zahl der Unterkünfte ständig zu. Hostels und Hotels gibt es in allen Kategorien. Vom Schlafsaal im Backpacker Hostel, bis zum 5 Sterne Hotel ist alles vorhanden. Die Preise im unteren Segment sind sehr moderat. Generell ist Kambodscha bei vielen Dingen (noch) sehr günstig. Hostels oder Hotels findest du bei booking.
Mein Hotel war das EZA Villa.
Die Übernachtung für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad, Balkon und Frühstück hat bei mir weniger als 20 Euro gekostet. Das Zimmer und das Hotel waren sauber und ich kann es mit gutem Gewissen empfehlen.
Geld:
An den meisten Geldautomaten kannst du wählen ob du Kambodschanische Riel oder US $ abheben willst. Gefühlt kosten alle kleineren Artikel für Touristen immer einen US$. (Eine Flasche Cola, Buntstifte für Kinder usw.). Es gibt einige kleinere Supermärkte, die ein speziell auf westliche Kunden ausgerichtetes Sortiment haben. Die Preise sind dort oft doppelt so hoch wie in den normalen Läden
Hast du weitere Fragen ?
Oder warst du selbst schon in Kambodscha ?
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